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Geschichte und Kultur

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Piotrkow als Königsstadt

Eine Stadt, in der seit dem dreizehnten Jahrhundert Rittertreffen stattfanden, Generalversammlungen des Adels, Synode der Kleriker, Parlamentssitzungen und Sitzungen des Krontribunals, d.h. des in Europa ersten obersten Gerichtshofes (1578-1793).
In Piotrkow begannen die während des Wahlen-Parlaments zum Herrscher gewählten Nachkommen von Wladyslaw Jagiello zu regieren, der im Jahre 1404 alle alten Privilegien der Stadt bestätigte.
Hier huldigten große Meister des Deutschen Ordens den polnischen Herrschern. Hier wurde im Jahr 1493 der polnische Parlamentarismus und die polnische Demokratie geboren.

Sehenswürdigkeiten in Piotrkow

Piotrkow ist eine multikulturelle Stadt, in der man herrliche Denkmäler der Architektur und der sakralen Kunst bewundern kann. Zu Gebäuden, die besonders empfehlenswert sind, zählen katholische, orthodoxe, Lutherische Kirchen und eine Synagoge. Besonders bemerkenswert ist die Altstadt - eine der interessantesten, in Zentralpolen gelegenen Stadtbebauungen mit einem zentral gelegenen Marktplatz und daran angrenzenden Straßen. Das bis heute erhaltene altstädtische Stadtbild stammt aus der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts. Bis heute sind Fragmente der alten Stadtfestungen erhalten geblieben. Am beeindruckendsten ist die Fassade des ehemaligen Dominikan-Klosters am Kosciuszko-Platz, darüber hinaus die in der Jesuiten-Kirche und eine an der Kreuzung von Krakowskie Przedmiescie und Garncarska-Straße, direkt am Pfarrhaus der Hl-Jakub-Kirche.

Multikultureller Weg

Als perfektes Symbol des Multikulturalismus der Stadt Piotrkow gilt die Figur des Jan Karol Samuel Hildebrandt. Geboren am 22. Juni 1761 in Wartenberg (Brandenburg), der erste Arzt mit Diplom in Piotrkow des achtzehnten Jahrhunderts und der einzige Arzt in der ehemaligen Woiwodschaft Sieradz (Dr. med. und Chirurg nach einem Studium in Berlin und Frankfurt). Ein Apotheker Seiner Majestät und später, während der Herrschaft der Preußen, ein Kreisarzt. Der seit 1790 in Piotrkow lebende Arzt  zeigte sich als ein opferbereiter Arzt und Philanthrop, der sich aufrichtig um das Leben, die Gesundheit und die Sicherheit der Ärmsten sorgte. Er half hingebungsvoll den Bedürftigen , heilte kostenlos, zahlte aus eigener Tasche für Arzneimittel und unterstützte die Menschen. Als die Bevölkerung wegen Typhus zu zehntausenden starb, dachte er an die Ärmsten und veröffentlichte in der Warschauer Zeitung (Ausgaben 21 und 23 aus dem Jahr 1813) seine eigenen Anweisungen zum Thema Bekämpfung von Krankheiten und Epidemien und darüber hinaus besuchte er persönlich die Kranken in ihren Städten und Dörfern. All das trotz der Gefahr einer Infektion. Jan Hildebrandt betonte mehrfach seine Bindung an Polen als Heimat seiner Wahl. Seine Kinder hat er im polnischen Geist erzogen: seine Töchter heirateten Polen und seine Söhne kämpften unter Polens Fahnen.
Das Einzige, was an diesen außerordentlichen, ehrenhaften Mann erinnert, ist ein einmaliger auf einem katholischen Friedhof erbauter Grabstein, der von Juden gestiftet und diesem Protestanten, einem Deutschen, gewidmet wurde.

Der gesamte Weg des Multikulturalismus ist ein Platz, wo die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander verschmelzen. Eine der Piotrkow-Legenden sagt, dass die Stadt dank tschechischen Siedlern entstanden ist, die am Ende des dreizehnten Jahrhunderts kamen und die Altstadt mit ihren engen Gassen erbauten. Historische Quellen erwähnen allerdings keine tschechischen Siedler. Die erste Gruppe von Ausländern, die dauerhaft in Piotrkow ansiedelte, war die jüdische Bevölkerung, die im der Stadt im Jahre 1569 eingeräumten Privileg von König Zygmunt II August erwähnt wird. Die zweite Bevölkerungsgruppe und religiöse Gruppe, die nach Piotrkow kam, waren die orthodoxen Griechen aus Mazedonien -  Flüchtlinge aus dem Osmanischen Reich, die in der Republik in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts aufgenommen wurden. Die dritte Volksgruppe war eine große Menge von Protestanten deutscher Herkunft, die nach dem Jahr 1793 nach Piotrkow kamen - als die Stadt vom König von Preußen regiert  und zum Sitz der neuen Verwaltung wurde.  Während dieser Zeit lebten in Piotrkow viele Beamte, Kaufleute und Handwerker - die Protestanten der Evangelisch-Augsburgerischen Konfession. Nach Piotrkow kamen auch Vertreter anderer Nationalitäten, wie z.B. die schottische Familie Watson. Ein Mitglied dieser Familie - Herr Alexander Watson - war sogar Bürgermeister in der Zeit des Vierjährigen Sejms und im Juni 1791 leistete er einen Eid auf die Verfassung vom 3. Mai. Danach übte Herr Antoni Vicini 20 Jahre lang das Amt des Bürgermeisters aus, der aus einer Familie von italienischen Kaufleuten stammte.

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